Arbeitsplatz und Technik
Ich bin Autodidakt und habe keine professionelle Graveurausbildung. Das Interesse am Handwerk wurde durch meinen Großvater geweckt, der als Büchsenmacher noch zu "DDR Zeiten" tätig war. Ihm habe ich lange zugeschaut und auch schon mal unter seiner Anleitung erste Versuche unternommen.. Als junger Mann habe ich mich aber dann für eine Ingenieurausbildung entschieden, hatte aber das Glück in dieser Zeit einen bekannten Graveurmeister aus Weimar kennen zu lernen von dem ich wertvolle Tipps erhielt. So habe ich die Gravur mit dem Hammer und den Stich mit der Hand geübt.
Mein aktuelles Wissen um den neuesten Stand der Technik habe ich durch lesen, intensive Internetrecherche sowie Kontakte zu Menschen mit den gleichen Interessen bekommen. Insbesondere amerikanische Internetseiten waren hier sehr hilfreich. Dazu eine Portion Übung sowie ein wenig Hartnäckigkeit, insbesondere bei Fehler und Irrtum, waren sehr hilfreich. So hat mich das Gravieren mein bisheriges Leben als Hobby begleitet. Nun bin ich im "Unruhestand" und habe jetzt die nötige Zeit mich intensiver dieser schönen Tätigkeit zu widmen.
Hier ein Einblick:
9m² reichen für mein "kleines Reich" völlig aus. Hier ist Platz fürs Layout, Mikroskop Stand, Graviervorrichtungen inclusive Antriebstechnik. Auf der beleuchteten Arbeitsfläche ist alles für Schleif-u. Oberflächenbearbeitung untergebracht.
Die "helfende Hand", mein Graviersystem, sowie die benötigten Handstücke habe ich mir für kleines Geld über Aliexpress aus China angeschafft. Mit einer zusätzlich verbauten Drossel lässt sich auch die Schlagstärke fein auf den Anwendungsfall einregulieren, ohne die Kolben zu verändern. Eine Schnellkupplung erlaubt den schnellen, verschleißfreien Austausch der Handstücke. Die Schlagfrequenz lässt sich bei diesem Gerät nicht verändern, halte ich jedoch auch nicht für zwingend erforderlich. Das Gerät ist eine wertvolle Hilfe insbesondere bei Gravuren in festeren Materialien und ersetzt in vielen Fällen den Hammer.
Hauptsächlich verwende ich verschiedene Qualitäten von Sticheln der Fa. GRS. Aber auch preiswerte Drehstähle mit den Abmessungen 3x3x40 (EW9CO10) finden bei mir Anwendung, der Preis ist unschlagbar. Die Stähle sind mit der Qualität der Glensteel Stichel annähernd vergleichbar. Die Standzeiten der Drehstähle sind sehr gut bei vergleichbaren Anwendungen. Der Einsatzfall sowie die Härte und Festigkeit des zu bearbeitenden Materials geben den Ausschlag welcher Stichel zum Einsatz kommt. Nicht vergleichbar sind diese jedoch mit den Qualitäten C-Max und X-7. Diese sind extrem hart und verschleißfest.
Eines meiner Handstücke von Aliexpress. Auf dem Probestück ist ein Scrollwerk mit Kupfer und Messing tauschiert zu sehen. Die Probeplatte besteht aus normalen Stahlblech. Bei dem verwendeten Stichel handelt es sich um einen Glennstielstichel. (120°)
Mein Mikroskop Stand, mit einem Arbeitsabstand von 175mm und LED Beleuchtung. Der Einsatz des Mikroskops hat mir neue Wege und Möglichkeiten eröffnet.
Als Untergestell für die Gravierkugel verwende ich z.Zt. einen leicht veränderten Klavierhocker. Damit lässt sich die Höhe unter dem Mikroskop sehr gut einstellen. Um zentrisch unter dem Mikroskop arbeiten zu können steht meine Gravierkugel auf einer Töpferscheibe.
Hier seht ihr mein Eigenbau Stichel Schleifgerät. Dieses ist dem Power Hone von GRS ähnlich, wird aber von einem 24 V Scheibenwischermotor angetrieben. Die Drehzahl ist hierbei wichtig. Als Vorrichtung zum Schleifen der Stichel verwende ich eine Zweiwinkel Halterung der Fa. GRS. Die Diamantscheiben mit verschiedener Körnung sind ebenfalls Made in China und von guter Qualität.
Eine reproduzierbare Stichelgeometrie sowie die Politur der Stichel ist sehr wichtig, insbesondere wenn man mit dem Gravieren beginnt. Hier kann man den "Frustfaktor" flach halten und sich mit gleichen Qualtäten der Stichel intensiv der Übung widmen.
Meinen "Flüsterkompressor" habe ich bei eBay ersteigert.
Mein Mikromotor den ich zum Fräsen, Bohren, Schleifen und Polieren verwende, ist ebenfalls bei Aliexpress erstanden.
Wenn es die Gelegenheit ergibt, stelle ich gerne mal auf einem befreundeten Marktstand die verschiedenen Techniken vor, was in der Regel auch auf das Interesse der Besucher trifft.
Aktuelles u. Tipps:
Anschaffung eines neuen höhenverstellbaren Gestells mit Aluminiumtisch und einer Töpferscheibe für das Mikroskop. Die Verstellung der Höhe erfolgt über eine Kugelumlaufspindel mit Spannhebel.
Tipp: 15.07.2019
hier habe ich ein alternatives Schleifgerät bei Aliexpress entdeckt. Ich habe es noch nicht getestet, Preis ca. 135,-€. Die Drehzahl kann geregelt werden bis max. ca. 1600 U/min.
Das könnte einen Versuch wert sein.